Autobiografie mit Fotos
Teil 13
LJ 21.02.2010
Irena Sendler (2010–2008) feierte am 15. Februar 2010 ihren 100. Geburtstag.
Vor Irenas Geburt war ihr Vater Stanisław Krzyżanowski (1877–1917) Mitglied der Polnischen Sozialistischen Partei und sozialistischer Arzt. Er behandelte vor allem arme Juden, denen andere Ärzte nicht helfen wollten. Er starb an Typhus, den er sich bei seinen Patienten zugezogen hatte. Nach seinem Tod boten Vertreter der jüdischen Gemeinde seiner Frau Unterstützung bei der Finanzierung von Irenas Ausbildung an. Nach dem Studium studierte sie an der Universität Warschau Polnische Literatur und trat der Polnischen Sozialistischen Partei bei.
Sie folgte stets dem Leitsatz ihres Vaters: „Wenn jemand ertrinkt, muss man versuchen, ihn zu retten, auch wenn man nicht schwimmen kann.“
Während der deutschen Besatzung besuchte Irena Sendlerowa als Mitarbeiterin des Warschauer Gesundheitsamtes und Mitglied der polnischen Untergrundorganisation häufig das Warschauer Ghetto, wo sie sich um kranke Kinder kümmerte. Unter diesem Deckmantel holten sie und ihre Kameraden 2.500 Kinder aus dem Ghetto, die anschließend polnischen Waisenhäusern, Privatfamilien und Klöstern übergeben wurden.
LJ 02.02.2010
Anton Tschechow
„…Ich denke, dass Naturverbundenheit und Müßiggang notwendige Elemente des Glücks sind, ohne sie ist es unmöglich.“
Aus einem Brief an Alexei Suworin
„… jeder Tag ist eine Überraschung, einer besser als der andere. Stare sind angekommen, überall plätschert Wasser, auf den aufgetauten Stellen grünt bereits das Gras. Der Tag zieht sich wie eine Ewigkeit hin. Man lebt wie in Australien, irgendwo am Rande der Welt, die Stimmung ist ruhig, besinnlich und animalisch in dem Sinne, dass man das Gestern nicht bereut und nicht auf das Morgen wartet. Wenn ich mir den Frühling ansehe, wünsche ich mir schrecklich, dass es im Jenseits das Paradies gibt…“.
Aus einem Brief an Alexei Suworin
In diesem Jahr jährt sich am 29. Januar der Geburtstag von Anton Tschechow zum 150. mal. Kenne ich Tschechow wirklich? Es stellt sich heraus, dass ich das überhaupt nicht weiß ...
LJ 02.05.2010
Die Enten fühlen sich hier so wohl, dass man sie – paarweise oder allein – auf den Nachbarstraßen laufen sieht. Autos und Radfahrer halten an und lassen sie die Straße überqueren. Dann geht der Erpel voran, und die Ente schaut, ob das Auto angehalten hat, und folgt erst dann.
Sohn Slava füttert Enten mit Getreide am Pappelsee. Osnabrück 2007
Diese Fotos entstanden im Winter, Anfang Januar. 2010 hatten wir einen langen und kalten Winter. Mehr als zwei Monate lang lag Schnee! Die Regionalzeitung NOZ veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel „Wir haben die Nase voll!“.
So etwas passierte uns in unseren 24 Jahren in Deutschland nur einmal.
Damit den Enten nicht zu kalt wird, wurde dem See warmes Wasser zugeführt.
Am 1. Februar 2011 wurde ich in die Deutsche Gesellschaft für Photographie aufgenommen. Ich wurde vom Fotografen Ibo Minssen und dem Kunstsammler Karsten Fricke empfohlen.
Urkunde über meine Aufnahme als Mitglied der DGPh.
Danach konnte ich mich in Deutschland als Berufsfotograf registrieren lassen.
Jivan Gasparyan
Am 8. Oktober 2011 traf Jivan Gasparyan, ein armenischer Musiker und Komponist, Experte für armenische Nationalmusik und Meister der Duduk, in Osnabrück ein.
Nach dem ersten Auftritt gingen Emma und ich hinter die Bühne, um Jivan zu treffen. Ich stellte ihn meiner Frau, die väterlicherseits Armenierin ist, vor und bat ihn um Erlaubnis, ein Foto von ihm machen zu dürfen. Jivan bot mir an, mit ihm Wodka zu trinken. Natürlich lehnte ich ab, was den Musiker etwas verärgerte. Aber er war einverstanden, fotografiert zu werden.
Jivan Gasparyan tritt beim Morgenland-Festival auf. Osnabrück 2011
Jivan Gasparyan
Reinhold Messner
Am 14. Dezember 2011 jährte sich Raoul Amundsens Erstbesteigung des Südpols zum 100. Mal. Passend dazu kam Reinhold Messner, der italienische Bergsteiger, der als Erster alle 14 Achttausender der Welt sowie den Nord- und Südpol bestieg, am 6. Dezember 2011 nach Osnabrück, um sein Buch „Der Pol“ vorzustellen.
Ich kaufte zwei seiner Bücher, „Nanga Parbat“ und „Der Pol“, und als er sie signierte, erzählte ich ihm von meiner Arbeit im kirgisischen Tien Shan. Reinhold war keineswegs arrogant, sondern entgegenkommend und freundlich.
Das Buch „Der Pol“ mit Messners Autogramm schenkte ich meinem Sohn.
Reinhold Messner spricht über seine Eroberung des Südpols.
Reinhold Messner signiert seine Bücher.
Reinhold Messner am 6. Dezember 2011 in Osnabrück
Stadt Ramla
Ich kam 2012 nach Ramla (24 km östlich von Tel Aviv), um meine Mutter und meine Schwester zu besuchen. Gemeinsam mit meiner Frau und meiner Schwester schlenderten wir durch die Altstadt und schauten auch den seit dem 14. Jahrhundert berühmten auf dem Markt vorbei. Am folgenden Tag sagte ich zu Emma: "Wir wollen Leute auf dem Markt portätieren, heute und jeden Tag, solange wir hier sind." Ich habe den Markt als Spiegel des Lebens in dieser Stadt und im ganzen Staat Israel empfunden. Hier leben Menschen von überall auf der Erde. Und sie können in Frieden miteinander leben - so wie jetzt, an diesem Tag, auf diesem Markt.
Am nächsten Tag begannen Emma und ich, die Menschen auf dem Markt zu fotografieren. Wir hatten Glück, dass am selben Tag ein Filmteam des israelischen Fernsehens auf dem Markt eintraf. Die Marktbesucher und Verkäufer hat gedacht, dass Emma und mich als Teil des Fernsehteams war. Sie posierten an diesem und den folgenden Tagen bereitwillig für uns. „Fernsehen, Fernsehen!“, sagten sie respektvoll, als wir auftauchten …
Ein Geiger auf dem Markt am ersten Tag unseres Shootings. Ramla 2012
Menschen aus aller Welt leben in Israel. Sie leben friedlich miteinander auf diesem Markt: hier und jetzt.
Sofort sagen sie mir: Nein, das stimmt nicht – im Nahen Osten leben die Menschen nicht friedlich miteinander. Ich antworte mit den Worten eines anderen Träumers: „I have a dream“.
Am 28. August 1963 sagte Martin Luther King diese Worte in Washington. Es war kaum zu glauben, aber sein Traum wurde wahr. Ich wünsche mir so sehr, dass Frieden in unsere schöne Welt kommt.
Dieser Junge ruft: „Schekel! Schekel!“. Markt in Ramla 2012
Nur noch wenige Minuten bis zum Beginn des Schabbat werden alle Produkte fast umsonst verkauft: für einen Schekel!
Mutter mit Sohn. Markt in Ramla 2012
Was will er sagen? Markt in der Stadt Ramla 2012
Am 5. November 2016 fand im Stadtgalerie-Cafè in Osnabrück die Eröffnung der Schwarz-Weiß-Fotografieausstellung „Gesichter. Porträts aus Israel“ (פנים Portraits aus Israel) von Lev Silber und Emiliya Petanova statt.
Georg Stefan Troller
Im Oktober 2012 lud das Literaturbüro Westniedersachsen den 1921 in Wien geborenen Schriftsteller Stefan Georg Troller nach Osnabrück ein.
Als es 1938 zum Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich kam, floh er im Alter von 16 Jahren in die Tschechoslowakei und von dort nach Frankreich, wo er bei Kriegsausbruch interniert wurde. Beim Einmarsch der Deutschen gelang ihm mit zwei anderen Inhaftierten die Flucht aus dem Lager. Sie wollten per Anhalter über die Front und sich den Franzosen anschließen. Sie hatten dabei großes Glück, denn es hielten deutsche Soldaten auf Motorrädern und nahmen sie mit, ohne ihre Ausweise zu kontrollieren. <...>
1941 erhielt er in Marseille ein Visum für die USA. Die Eltern konnten über Portugal fliehen. 1943 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und war bis 1946 US-Soldat. Er war am 29. April 1945 an der Befreiung und Dokumentation des KZ Dachau sowie am 1. Mai 1945 an der Einnahme Münchens beteiligt. Aufgrund seiner Deutschkenntnisse wurde er von der US-Armee bei der Vernehmung von Kriegsgefangenen eingesetzt. Zudem wurde er Reporter des Armeesenders Radio München. (Wiki)
Georg Stefan Troller liest sein neues Buch „Paris geheim“. Osnabrück 17.10.2012
Nach Kriegsende versuchte Troller in Österreich heimisch zu werden, fühlte sich dort jedoch fremd.
Ab 1952 war er für Medien aus den USA, Kanada, Österreich und der Bundesrepublik Deutschland Paris-Korrespondent (in Rundfunk, Fernsehen und Presse). In Deutschland wurde er vor allem als WDR-Fernsehreporter in seiner Sendung "Pariser Journal" (1962–1971) bekannt. Von 1971 an war Troller Sonderkorrespondent des ZDF mit Sitz in Paris. (Wiki)
Georg Stefan Troller signiert sein Buch „Paris geheim“. Osnabrück, 17.10.2012
Zwei Jahre später stellte Georg Stefan Troller den Gästen sein neues Buch „Mit meiner Schreibmaschine“ vor. Osnabrück 2014
Zu seinem 100. Geburtstag wurde er in mehreren Hörfunk- und TV-Beiträgen gewürdigt. 2021 erhielt er nach zahlreichen früheren Ehrungen das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. (Wiki)
Günter Grass
Am 23. Januar 2014 besuchte Günter Grass, deutscher Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger 1999, Osnabrück.
Er las im Rathaus aus seinen Büchern und beantwortete Fragen der Gäste.
Günter Grass. Osnabrück 2014
Günter Grass liest einen Auszug aus seinem Buch. Osnabrück 2014
Nach dem Treffen wollte ich seine Bücher kaufen, aber es stellte sich heraus, dass ich mein Geld zu Hause vergessen hatte. Abends erzählte ich Emma davon. „Nächstes Mal“, antwortete meine Frau. Nein, dachte ich, vielleicht gibt es kein nächstes Mal.
Am nächsten Tag kaufte ich in der Buchhandlung drei seiner Bücher, alle, die verfügbar waren: „Die Blechtrommel“, „Im Krebsgang“ und „Katz und Maus“.
Im Valhalla Hotel fragte ich, ob der Schriftsteller dort wohnte. „Er frühstückt gerade“, war die Antwort. Ich wartete. Als Günter Grass erschien, bekam ich ein Autogramm und fragte ihn, ob ich ihn fotografieren dürfte.
Hier ist das Foto auf der Bank …
Günter Grass auf einer Bank vor dem Hotel Walhalla. Osnabrück 2014
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